VIOLETA SANCHEZ SURFERIN IM TEAM O’NEILL UND SPANISCHE MEISTERIN IM WELLENREITEN
Violeta, die an der spanischen Playa de Somo aufwuchs, erbte ihre Liebe fürs Meer von ihren surfenden Eltern, die ihr im Alter von fünf Jahren ihre erste offizielle Surfstunde schenkten. Heute surft sie für das Team O’Neill und tritt regelmäßig bei WSL-Events an. Am glücklichsten ist Violeta nach wie vor in der Nähe des Ozeans. Sie steckt ihre unbändige Energie in zwei Ziele: ihre Performance weiter zu steigern und andere Frauen fürs Surfen zu begeistern.

Wie bist du zum Surfen gekommen?
Ich stamme aus einer Surferfamilie. Meine Eltern surfen – wie wir alle – seit ihrer Kindheit. Sie nahmen mich schon im zarten Alter von fünf Jahren mit, und seitdem bin ich verrückt danach. Ich liebe den Wettkampf und das freie Surfen und bin dankbar dafür, dass ich mein Ziel, Profi zu werden, verwirklichen konnte. Davon hatte ich schon als Kind geträumt.
Was bedeuten die Worte Women of the Wave für dich?
Vor Jahren, als ich noch sehr jung war und an meinen ersten Wettkämpfen teilnahm, waren im Line-up fast nur Jungs zu finden. Es gab nur wenige Mädchen; Surfen war eine Männerdomäne. Ich bin froh, dass heute immer mehr Frauen auf den Geschmack kommen. Wenn ich die Worte Women of the Wave höre, denke ich an couragierte, unerschrockene Surferinnen, die an sich selbst glauben. Frauen, die trainieren und besser werden wollen. Die wissen, dass sie trotz der mächtigen Wellen ins Wasser gehen können.
Welche drei Dinge liebst du am Surfen?
Surfen macht mich glücklich. Durch meinen Sport habe ich das Privileg, unglaubliche Orte rund um den Globus und unglaubliche Menschen kennenzulernen, die mir sehr viel Inspiration geben. Und, was mindestens genauso wichtig ist: Ich habe dem Surfen einen gesunden Lebensstil zu verdanken – ich trainiere, ich gehe surfen und ich ernähre mich gesund.
Wer inspiriert dich beim Surfen?
Meine mum :)
Welche Ratschläge würdest du einem Rookie geben?
Wenn man beim Surfen ein gewisses Niveau erreichen will, muss man sehr hart trainieren. Mein Tipp: Gib nicht gleich zu Beginn wieder auf, selbst wenn es tough ist. Übe einfach weiter, bis du dich auf dem Brett wohlfühlst. Zum Peak zu paddeln und Wellen ganz ohne Hilfe zu nehmen, ist das beste Gefühl überhaupt. Dann fühle ich mich wirklich vollkommen.

Mit welchen Hürden bist du als Surferin konfrontiert?
Ich komme aus Santander im Norden Spaniens. Im Sommer platzt die Stadt vor lauter Surfbegeisterten aus allen Nähten, aber im Winter sind die Wellen riesig und das Wasser eiskalt. Meistens bin ich dann die einzige Frau in den Wellen. Ich finde es schwierig, beim Surfen nicht von anderen Frauen umgeben zu sein, die mich unterstützen.
Wie lassen sich diese Hürden deiner Meinung nach überwinden?
Indem wir mehr Frauen fürs Surfen begeistern. Schön langsam werden es immer mehr, und bald werde ich nicht mehr die einzige Frau im Wasser sein.
Auf welchen Surfmoment bist du besonders stolz?
Mit 14 trainierte ich bereits sehr intensiv und nahm an Wettkämpfen teil. In diesem Jahr wurde ich spanische Juniorenmeisterin im Wellenreiten. Das hätte ich mir nie erträumt; es war einfach ein wahnsinnig tolles Gefühl.
Auf welche Weise hat das Surfen dein Leben verändert?
Ich habe viel ins Surfen investiert, sowohl finanziell als auch auf persönlicher Ebene. Ich muss Opfer bringen, bin oft weg von daheim und habe nicht viel Zeit für meine Liebsten. Aber ich sage immer: Alles, was man im Leben erreichen will, hat seinen Preis. Denn es ist gleichzeitig ein wahnsinnig tolles Gefühl, ein Ziel zu verwirklichen, auf das man so lange hingearbeitet hat. Das Surfen hat mir gezeigt, was Disziplin bedeutet – bei allem, was ich tue.
Aber auch mein Leben an sich wäre ganz anders, wenn ich nicht
surfen würde. Ich habe die unglaubliche Gelegenheit, das ganze Jahr über durch die Welt zu reisen. Das wäre sonst nicht möglich.